
Von November 2024 bis März 2025 findet eine geschlossene digitale Reihe zum Thema „Energiesouveräne Modellregion“ statt. In fünf einstündigen Online-Sessions werden regionale und überregionale Best-practices in passenden Tandems vorgestellt und gemeinsam besprochen. Die Themen sind Modellregion, Wärme, Mobilität, Strom und Souveränität.
Souveränität, also die Fähigkeit selber zu bestimmen, lässt sich in Energiefragen sowohl auf der individuellen/ privaten, als auch auf der institutionellen/operationellen, sowie auf der strukturellen Ebene betrachten. Diese drei sind untereinander verwoben, haben aber ihre eigenen Akteure, Herausforderungen und Verantwortlichkeiten, welche dementsprechend immer wieder Gegenstand in der digitalen Reihe sind. Dabei soll die Frage der Energiesouveränität hier nicht nur als eine rein technische, sondern auch als eine gesellschaftliche besprochen werden. Denn die nötigen Schritte der Transformation, nicht nur im Energiebereich, scheitern weniger an den existierenden Lösungen, als an gesellschaftlichen Zielen, Werten und Vorstellungen.
Der Fokus der digitalen Reihe soll sich vor allem immer wieder darum drehen, wie Veränderungen ermöglicht, Wirksamkeit erzeugt werden kann, was überzeugende Argumente und Narrative waren, wie Allianzen und Partnerschaften zu Stande kamen, welche Kompetenzen vorhanden oder nötig waren, woher Finanzierung gewonnen werden konnten, sodass wir alle am Ende gemeinsam neue Erkenntnisse, Ideen und Motivation mitnehmen können.
Dr. Aino Kullonen (Environmental Coordinator, City of Lahti, Finnland)
is a geographer and the focus of her job is on coordinating and developing the city’s climate work. She’s interested in developing tools and levers leading to a more sustainable future.
Lahti (population of about 120,000) was the European Green Capital in 2021. It is also part of the EU Cities Mission, where Lahti’s goal is to be climate neutral and halve its carbon footprint by 2030.

Daniel Herz (Bürgermeister Witzenhausen 2017-23)
ist Diplom Verwaltungswirt und arbeitete als Kriminalbeamter beim Polizeipräsidium Nordhessen. Als parteiloser Bürgermeister von Witzenhausen (rund 15.000 Einwohner) setzte er sich mit seinem Team für nachhaltige Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und Bürgerbeteiligung ein. Dafür stehen u.a. das Klimaschutzkonzept, sowie der partizipative Prozess Witzenhausen 2030, welche dann zum Status als Fair Trade Town und als Finalisten des deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 in der Kategorie kleine Kommune führten.

Armin Mayr (Abteilungsleiter Entwicklungsplanung, Stadt Regensburg)
Prof. Dr. Klaus Vajen (Fachgebiet Solar- und Anlagentechnik Uni Kassel)
hat eine Ausbildung zum Dipl. Geograph an der TU München absolviert und leitet aktuell die Abteilung „Entwicklungsplanung“, welche für sämtliche strategische Fragen der Regensburger Stadtentwicklung zuständig ist. Er ist dabei u.a. verantwortlich für die Erstellung und Umsetzung des Regensburg-Plans 2040, die Erarbeitung von Fachplänen und Quartierskonzepten sowie für die Herausforderungen des Klimawandels und der Energiewende. Die Stadt Regensburg hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden und dafür eine Reihe von innovativen Energieprojekten u.a. für die Genossenschaftswohnanlage Margaretenau mit Häusern aus auf den Jahren 1919 bis 1935 und dem Entwicklungsprojekt der Konversionsfläche Prinz-Leopold-Kaserne auf den Weg gebracht.

seit 2001 Professor und Leiter des Fachgebietes am Fachbereich Maschinenbau der Universität Kassel. Er leitet dort den Masterstudiengang „Regenerative Energien und Energieeffizienz“. Darüber hinaus ist er u.a. Immediate Past President der International Solar Energy Society (ISES). Die Bürgergenossenschaft Solarwärme Bracht eG baut eine 100% regenerative Wärmeversorgung für das ganze Dorf, davon weltweit erstmalig fast 75% aus Solarenergie. Ein ähnlich ambitioniertes Konzept zur ebenfalls 100% regenerativen geosolaren Nahwärmeversorgung für die Siedlung „Zum Feldlager“ in Kassel wurde dagegen nicht realisiert. Über das innovative Konzept hinaus sind auch die Gründe interessant warum die Fernwärme dort stattdessen jetzt mit Erdgas bereitgestellt wird.

Ulla Bauer (Radverkehrsbeauftragte Stadt Osnabrück)
Thomas Neuroth (Spurwechsel e.V.)
beschäftigt sich seit zwanzig Jahren mit dem Radverkehr in Osnabrück. Osnabrück will bis 2040 klimaneutral werden, der Radverkehr soll dabei einer der großen Treiber für die Mobilitätswende sein. Sie kennt sich aus mit Leuchtturmprojekten und Alltagsgeschäft, großen Zielen und Widerständen bei kleinen Maßnahmen.

ist einer der Vorstände des 2019 in Kaufungen gegründeten Vereins Spurwechsel e.V. Der Verein hat es sich als Ziel gesetzt, zusätzliche ökologische und soziale Mobilitätsangebote zu schaffen, die allen Menschen nutzen. Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Umweltverbund aus Fuß- und Fahrradverkehr, sowie Lastenrad- und CarSharing zusätzlich zum öffentlichen Nahverkehr gestärkt bzw. aufgebaut werden. Für das Engagement wurde der Verein 2022 mit der Landesauszeichnung für Soziales Bürgerengagement und 2023 mit dem Innovationspreis für Bürgerschaftliches Engagement der Gemeinde Kaufungen ausgezeichnet.
Daniela Baum (Senior Policy Advisor, Germanwatch e.V.)
Julian Firges (Stabsstelle Energie und Effizienz am Staatstheater Kassel)
arbeitet als Referentin für Bildung für nachhaltige Entwicklung und ist seit Anfang 2023 die Verbundkoordinatorin für das Bildungsprojekt #climatechallenge, in dem sie neben dem Projektmanagement Konzepte und Materialien entwickelt sowie Schulungen, Workshops und Vorträge für Multiplikator:innen durchführt. Das BNE-Team von Germanwatch verfolgt mit dem Handabdruck das Ziel, Menschen dazu zu ermutigen und zu befähigen relevante gesellschaftliche und politische Veränderungen aktiv mitzugestalten und Nachhaltigkeit in der Schule, am Arbeitsplatz, im Verein, in der Stadt, Kommune oder auf landes- und bundespolitischer Ebene strukturell zu verankern. Hierfür werden verschiedene Tools und Methoden entwickelt und angeboten.

forschte 6 Jahre am Fraunhofer Institut IWES u.a. zu Gebäudeintegrierter Photovoltaik (BIPV) danach 7 Jahre Projektleitung und Entwicklung bei Firma ASCA GmbH für organische Photovoltaik. Da es öffentlichen Liegenschaften wie Theatern häufig an Personal und finanziellen Mitteln und somit an der Möglichkeiten fehlt, Energieeffizienz-maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, setzt er auf das selbstfinanzierende Intractingmodell. Seit 2024 begründet er die erste Stelle eines Energieeffizienz-Ingenieurs an einem deutschen Staatstheater.

Valentin Pfäffli (Projektleitung Energiestadt, ENCO Energie-Consulting AG)
Alexander Sust (sustain! Büro für Nachhaltige Entwicklung, Kassel)
hat sein Studium in Umweltökonomie und Sustainable Development in der Schweiz und Kolumbien absolviert. Heute sind seine Tätigkeitsschwerpunkte Beratung zu kommunaler Energie- und Klimapolitik, Energie- und Treibhausgas Bilanzierung, und Förderung von Suffizienz in Gemeinden. Das Suffizienz-Projekt Energiestadt fragt nach dem rechten Maß des Konsums und danach, wie Bedürfnisse zufriedenstellend und zugleich ressourcen- und klimaschonend befriedigt werden können. Das Ziel ist Suffizienzmaßnahmen systemisch zu fördern, sowie deren Skalierung und Anwendung in Städten und Kommunen zu vereinfachen und beschleunigen.

hat an der Universität Kassel Nachhaltige Regionalentwicklung studiert und mit seinem Büro u.a. das Regionale Entwicklungskonzept für die LEADER-Region Natur- und Lebensraum Rhön erstellt, die zum UNESCO Biosphärenreservat Rhön gehört. Im Auftrag des Umweltzentrums Fulda, das er von 2020-22 leitete, war er im Rahmen des Forschungsprojekt Artenschutz durch umweltverträgliche Beleuchtung des Leibnitz-Institutes für Gewässerökologie und Binnenfischerei für den Projektstandort Fuldaauen verantwortlich. Die Rhön ist seit 2014 offiziell als Sternenpark ausgezeichnet und Fulda trägt als erste Stadt Deutschlands seit 2019 den Titel Sternenstadt.

Kontakt
Dr. Maximilian Spiegelberg
spiegelberg[at]uni-kassel.de